Ingo Wald hatte zunächst gar nicht mitbekommen, welch schlimme Szene sich an der Eckfahne zwischen Nordkurve und Gegengerade während der Drittligapartie zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL Osnabrück in der Schauinsland-Reisen-Arena ereignet hatte. Aaron Opoku war von einem Zuschauer rassistisch beleidigt worden. Anfeindungen bekam auch Duisburgs Linksverteidiger Leroy Kwadwo ab, der schnell zur Hilfe eilte. Ob diese auch rassistischer Natur waren, konnte auf der nachträglichen Pressekonferenz nicht bestätigt werden.
MSV-Präsident Wald bezog kurz nach der Unterbrechung am Mikrofon von Magenta Sport Stellung. „Ich weiß gar nicht, wie ich mein Stimmungsbild beschreiben soll. Es liegt irgendwo zwischen Wut, Entsetzen, Traurigkeit und Enttäuschung. Ich bin entsetzt, dass so etwas bei uns in Duisburg passiert ist. Das passt nicht zu unseren Werten und unserem Leitbild.“
Ingo Wald war sprachlos und begrüßt Wiederholungsspiel
Wald kündigte bereits rechtliche Schritte gegen den Übeltäter an. Hausverbot wurde bereits verhängt, der MSV hat zudem Anzeige erstattet. Der Präsident weiter: „Es ist nicht zu tolerieren, dass so eine Minderheit den Fußball zerstört. In kaum einer Stadt finden so viele unterschiedliche Nationen zusammen wie hier in Duisburg. Gerade deswegen entsetzt es uns umso mehr. Jeder einzelne dieser Chaoten ist einer zu viel. Es ist mir einfach unbegreiflich, wie man diesen Sport, den wir so sehr lieben, dermaßen sabotieren kann.“
Auch Michael Welling, der einst beim Reviernachbarn in Essen arbeitete und seit knapp einem Jahr als Geschäftsführer beim VfL Osnabrück fungiert, war geschockt. In der Arena war zu spüren, dass sich vor allem die Duisburger Anhängerschaft eine Fortsetzung der Partie gewünscht hätte, nachdem der Beleidiger aus dem Stadion verwiesen wurde. Der endgültige Abbruch war für Welling dennoch die richtige Entscheidung.
Welling hielt Abbruch für die einzig richtige Entscheidung
„Es kann nicht sein, dass wir immer nur Parolen formulieren und uns Sprüche auf die T-Shirts kleben. Wir müssen auch mal reagieren, wenn so etwas passiert“, meinte der Manager, der vor allem Schiedsrichter Nicolas Winter ein großes Lob aussprach. „Er hat das vom DFB gemachte Protokoll angewendet. Es war absolut richtig, ein Zeichen zu setzen und uns gegen Rassismus zu positionieren. Wir dürfen so etwas im Fußball und in der Gesellschaft nicht akzeptieren, einfach zur Tagesordnung übergehen und schweigend daneben stehen“, wurde Welling deutlich.
Fest steht, der Rassismus-Eklat von Duisburg wird Fußball-Deutschland noch eine Weile beschäftigen. Wie über den Spielausgang entschieden wird, bleibt abzuwarten. Wald jedenfalls würde sich ein Wiederholungsspiel wünschen, auch um bei einer möglichen Neuansetzung ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen zu können. „Ein Punktabzug wäre das falsche Signal“, sagte Welling. Ein Vorfall wie dieser sei unabhängig vom Verein zu bewerten.